Nach dem Mauerfall sucht man sich, auch auf kommunaler Ebene. Über 750 Städtepartnerschaften zwischen Ost- und West-Kommunen entstehen bis zum 3. Oktober 1990. Mit diesem „Instrument der praktischen Hilfe“ (Manfred Klaus 2002) sollen die ostdeutschen Städte von ihren westdeutschen Partnerstädten beim Aufbau funktionstüchtiger und bürgernaher Verwaltungsstrukturen unterstützt werden. Doch Mölln ist zunächst noch zögerlich.
Ob für Sportturniere oder Schützentreffen, auch auf kommunalpolitischer Ebene sind es Vertreter*innen aus Hagenow, die den Kontakt zum Möllner Rathaus suchen. Regelmäßige Treffen zwischen den Vertreter*innen beider Städte beginnen. Mölln will sein Wissen und seine Erfahrungen über die moderne und demokratische Verwaltungsarbeit vermitteln. Hagenower Mitarbeiter*innen der Stadtverwaltung kommen zum hospitieren in die Eulenspiegelstadt. Eine offizielle Städtepartnerschaft scheuen die Möllner zunächst noch.
Am Vorabend der Deutschen Einheit sagen auch Mölln und Hagenow offiziell „ja“ zueinander. Bei einer Feierstunde im Möllner Stadthauptmannshof wird die Partnerschaft besiegelt. Als „Mosaikstein der Wiedervereinigung“ soll sie dazu beitragen, die Trennung zwischen den Menschen aus Ost und West zu überwinden. Und: Es soll eine gleichberechtigte Zusammenarbeit der beiden Städte sein!