Im Herbst 1989 lösen sich in einem atemberaubenden Tempo die staatlichen Strukturen der ehemaligen DDR auf. Während die Menschen über die Grenzen strömen und die neuen Freiheiten genießen, sind es engagierte Frauen und Männer, die das Machtvakuum füllen. Im Eichsfelder Heiligenstadt wird Bernd Beck der erste freigewählte Bürgermeister der noch existierenden DDR.
Neben Bürgermeister Beck ist es der neugewählte Landrat Dr. Harald Hennig, der von nun an die Geschicke des Eichsfelds in die Hand nimmt. Beide verkörpern einen Typus von Politiker, der bis dahin unbekannt war.
Haben Sie schon einmal eine Kommunalordnung geschrieben? Eine Landesverfassung? Eine Geschäftsordnung für den Stadtrat? Das klingt nicht nur nach einer Herkulesaufgabe – es ist eine! Mit Pragmatismus und Tatkraft finden die Eichsfelder eine Lösung des Problems.
Rückblickend ist eine gewisse Ahnungslosigkeit der handelnden Personen vielleicht ein Glücksfall der Geschichte. Schaut man sich heute die Dauer mancher Großprojekte an, wünscht man sich den Pragmatismus von damals zurück.
… heißt das Gebot der Stunde! Im ehemaligen Grenzgebiet bedeutet das noch mehr als im Rest der Republik: Ost und West müssen zusammenarbeiten.
Nach Jahren des Aufbaus agieren Ost- und Westgemeinden heute auf Augenhöhe. Aus dem hilfsbedürftigen Heiligenstadt ist ein Wettbewerber geworden.