In Timmendorfer Strand hat man sich seit der Gründung der Gemeinde vor 75 Jahren ein beträchtliches Ansehen aufgebaut. Das Seebad gilt als mondän und hochpreisig – nicht von ungefähr kommt der Beiname das Sylt der Ostsee. Der kleine Ort mit dem Seepferdchen als Logo hat sich mit aktivem Marketing im bundesdeutschen Tourismus einen Namen gemacht.
Nach dem Fall der Mauer erkennt man in den Ostseebädern hinter der Grenze auch eine potentielle Konkurrenz. Schließlich wird in die Bäder der ehemaligen DDR im hohen Umfang investiert. Da will man in Timmendorfer Strand nicht die eigene Stellung riskieren und den Vorsprung verlieren.
Besonders um das touristische Publikum aus Berlin macht man sich in Timmendorfer Strand seine Sorgen. Jahrzehntelang waren die Westberliner von ihren Seebädern im Osten abgeschnitten. An der westlichen Ostsee kann man durch viele Marketingaktionen in der Hauptstadt das Besucherpotential einer halben Metropole dazugewinnen. In der Entwicklung nach der Wende büßt man das stark umworbene Publikum tatsächlich wieder ein.
Im Buhlen um Touristen will man in Timmendorfer Strand keine Federn lassen. Das Veranstaltungsangebot des Küstenorts kann sich bereits sehen lassen. Bürgermeister Gerhard Fandrey beweist bei der Neubesetzung der Stelle des Kurdirektors ein glückliches Händchen. Er kann Volker Popp aus Sylt abwerben und lässt ihm viele Freiheiten. Der neue Kurdirektor setzt für das Stadtmarketing auf Sport und Events. 1993 holt er die Deutschen Meisterschaften im Beachvolleyball nach Timmendorfer Strand und setzt damit neue Trends auf dem umkämpften Tourismusmarkt.