Raphael Wardecki ist 1991 geboren und gehört somit der ersten Nachwendegeneration an. Die Umbruchsjahre nach der Wende waren für ihn Kindheit. Mittlerweile ist er mit 28 Jahren erfolgreicher Bestattungsunternehmer und Grünen-Politiker. Seit dem 6. Juni 2019 ist er außerdem noch Bürgermeister des Ostseebads Boltenhagen. Und das, obwohl er erst seit Anfang 2019 in Boltenhagen wohnt.
Angetreten mit dem Motto „Harmoniebürgermeister“, setzt sich Raphael Wardecki in einer Stichwahl mit der dünnen Mehrheit von 30 Stimmen tatsächlich durch. Damit löst er seinen Konkurrenten Christian Schmiedebach (58, CDU) als Amtsinhaber ab. Wardecki ist damit der jüngste Bürgermeister in Mecklenburg-Vorpommern und der erste Kandidat der „Grünen“, der in Boltenhagen die Amtsgeschäfte übernimmt.
Bei Amtsantritt von Raphael Wardecki – 30 Jahre nach dem Mauerfall – steht das Ostseebad Boltenhagen touristisch gut da. Die Zahlen sprechen für sich und sind mittlerweile sogar vergleichbar mit berühmten Urlaubsdomizilen wie Timmendorfer Strand im ehemaligen Westen auf schleswig-holsteinischer Seite.
30 Jahre zuvor – direkt nach dem Mauerfall – ist Boltenhagen noch weit davon entfernt, ein moderner Tourismusstandort zu sein. Seit 1990 gilt jedoch das Motto "aufholen und möglichst überholen". Der erste freigewählte Bürgermeister Rüdiger Hilscher und sein Kurdirektor Dieter Dunkelmann versuchen Boltenhagen auf dem neuformierten gesamtdeutschen Touristikmarkt zu positionieren. Nach fast fünf Jahrzehnten ohne Seebrücke übernimmt die Kommune die nötigen Investitionen und schon 1993 kann die neue drei Millionen DM teure Seebrücke eingeweiht werden.